Das Vorurteil, Amerikaner seien oberflaechlich, hoert man sehr oft! Wenn mich bisher jemand gefragt hat, ob ich auch schon diese Erfahrungen gemacht habe, habe ich es stets verneint. Mir sind die Amerikaner nie oberflaechlich vorgekommen. Im Gegenteil, sie waren immer hoeflich, zuvorkommend, hilfsbereit etc. und sind es noch immer! Und doch frage ich mich inzwischen, ob man manche Dinge vielleicht als oberflaechlich auslegen koennte!?
Das die Amerikaner stolz auf ihr Land sind, weiss sicherlich jeder! Doch ich frage mich manchmal, worauf sind sie denn eigentlich so stolz? Sicherlich haben sie ein schoenes, vielseitiges Land in dem man auch viel erleben kann. Aber hier ist definitiv auch nicht alles Gold, was glaenzt und es gaebe neben all den tollen Dingen auch einiges Negatives, was ich spontan auffuehren koennte.
Bei meinem heutigen Lunchbreak erzaehlte eine Kollegin, dass die Deutschen bei den Olympischen Spielen im Synchron-Turmspringen recht gut waren. Darauf konnte ich nur antworten, dass sie den 4. Platz belegt haben, man davon ja aber leider gar nichts gesehen hat, weil ja nur immer die Amerikaner gezeigt werden. Dazu trugen zwei andere Kollegen bei, dass sie ja auch das wichtigste Land seien. Das hat mich ziemlich auf die Palme gebracht, doch es gibt eine Regel, die man befolgen sollte, wenn man nicht allein auf weiter Flur stehen will - diskutiere nie mit einem Amerikaner ueber Amerika! Ich habe sie heute nicht befolgt und war am Ende ziemlich frustriert!
Bei einem Gespraech vor ein paar Wochen, in dem ich bemerkte, dass man in den News nur Dinge zu sehen bekommt, die mit Amerika zu tun haben, wurde ich gefragt, wozu man denn etwas anderes sehen bzw. hoeren muesste. Amerika waere schliesslich so gross, dass sie genug mit sich selbst zu tun haetten!
Es hat uns schon immer interessiert, welches Land wo liegt, was die Menschen dort so treiben, was man dort sehen und erleben kann etc. Umso schwerer ist es zu akzpetieren, wie viele unserer Mitmenschen hier so ignorant gegenueber allem sind, was ausserhalb der USA geschieht! Manchmal frage ich mich wirklich, ob ich in einem Land leben kann/will, in dem so viele (natuerlich nicht alle!!!) Menschen Scheuklappen tragen, es wissen und sie nicht abstreifen!
18 comments:
hey tanja,
zu den olympia übertragungen kan ich nur sagen: DAS ist in D auch nicht viel anders. Da wird auch der focus auf die deutschen teilnehmer gelegt. ich switche immer zwischen nbc und cbc, dem kanadischen sender hin und her. die zeigen auch mal andere athleten.( canadier sind nicht soooooooo viele dabei!!) florian hambüchen haben sie gestern als großen "rock star in germany" bezeichnet! :-)
gruß aus michigan
heike
Erm. Mal ernsthaft: Wieviele Deutsche wissen ueber die USA bescheid - oder ueber andere Laender? (Vorurteile oder Scheinwissen mal aussen vor) Und ist es nicht auch so, dass die deutschen Medien sich auf deutsche Belange konzentrieren? Ich finde beides relativ normal und nichts worueber man sich aufregen koennte. Im Gegenteil: Meiner Erfahrung nach, geben Amerikaner eher zu, dass sie keine Ahnung haben, waehrend man in Deutschland eher der Meinung ist, ganz genau zu wissen, was das ist, die USA.
Und zum Thema Oberflaechlichkeit: Die Freundlichkeit, mit der dir im Supermarkt oder sonstwo begegnet wird, die IST oberflaechlich. Das muss aber nicht unbedingt negativ sein. Im Gegenteil, es macht das miteinander angenehmer wie ich finde. Richtige Freundschaften und Beziehungen entwickeln sich sowieso ganz anders - egal ob in Deutschland oder den USA.
Ja, die Amerikaner sind sehr von sich selbst eingenommen und haben wenig Allgemeinbildung, interressieren sich sehr wenig fuer ihre Aussenwelt und noch weniger fuer Geschichte.Manchmal ist ihr Arroganz gegenueber anderen Laendern und deren Menschen schon fast aetzend.
Auch sind es nur wenige die in anderen Laendern ueberleben wuerden, das faengt schon an der Fremsprache lernen an.
Da muss man sich doch echt manchmal fragen wieso es so viel Deutsche und andere Auslaender in USA "packen"?
Viele andere Auslaender und Deutsche stecken den Durchschnittsamerikaner in die Tasche, aber mit links. Und da wundern die sich noch drueber??? Ich schon lange nicht mehr...;)
@Marcel: ich habe hier nicht versucht, die Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft der Amerikaner zu kommentieren. Im Gegenteil, ich erwaehnte bereits mehrfach, wie gut es tut - aber natuerlich ist das "Wie geht's" an der Kasse oberflaechlich! Das ist ueberall anders auf der Welt genauso! Und ja, es gibt sicherlich viele Deutsche, die auch die USA nicht gut kennen. Doch ich denke, dass die Allgemeinbildung und das Verlangen nach mehr Wissen ueber den Rest der Welt hier wirklich ganz unten sind. Mich hat doch allen Ernstes jemand gefragt, ob Deutschland in Asien ist....In den Deutschen Medien wurde z. B. darueber berichtet, das China nach Tibet maschiert ist etc. Hier geht es darum, wie ich manche Dinge sehe, wie ich sie erlebe und dass das hier ein Punkt ist, der mich ehrlich ankotzt - tschuldigung!
@Silvia: Uh oh. "Die Amerikaner" sind alle ungebildet und arrogant? Dann tragen alle Franzosen sicherlich komische Baskenmuetzen, haben ein Baguette unter dem Arm und saufen Rotwein, waehrend alle Deutschen puenktlich sind und Wurst und Sauerkraut essen. Eieiei...
Zu behaupten Amerikaner seien arrogant waehrend man sich gleichzeitig im gleichen Satz ueber sie stellt, das hat schon was.
Ich persoenlich sehe das alles etwas relaxter. Es ist eine andere Kultur und ich versuche das so zu nehmen wie es ist und evt. zu hinterfragen und verstehen warum es so ist, um damit richtig umzugehen.
arrgh, mein most favorite pet peeve... bevor das ein *sehr* langer eintrag wird, möchte ich mich mal ganz schnell marcel anschließen, der mir da so ziemlich aus der seele spricht.
tanja, ich vermute mal, dass euch "das desinteresse/ die unwissenheit" besonders gegen den strich geht, weil ihr euch, wie du schreibst, sehr für andere länder interessiert und entsprechend informiert seid. es ist sozusagen euer freizeit-fachgebiet. seid ihr genauso bewandert in anderen dingen, die euer interesse nicht so sehr wecken? ich bin es nicht.
zur frage, ob d'land vielleicht doch in asien sein könnte: etliche meiner schüler (9. klasse) haben übrigens nicht nur probleme, die kontinente auf der weltkarte richtig zu benennen, sie verlegen auch gerne mal ihre heimat, das kleine deutschland, mitten nach afrika oder auch nach asien - nachdem die kontinente beschriftet wurden... sind also nicht nur "die dummen, ungebildeten amis, die nie über die eigenen landesgrenzen schauen" ;o)
aufgrund der größe der usa kann man eigentlich auch keine vergleiche mit deutscher berichterstattung ziehen, eher mit europäischer. da sind dann eher die amerikanischen lokalnachrichten mit den deutschen nachrichten vergleichbar. erstmal viel über die direkte umgebung (in d'land halt über das inland), dann ein paar wichtige dinge aus dem rest der staaten (in d'land halt aus dem europäischen ausland), zum schluss eventuell noch schlagzeilen aus aller welt (ganz genau wie in d'land).
sorry, aber für amerikaner sind die usa nun einmal das wichtigste land, ganz genau wie für spanier spanien das wichtigste land ist, für engländer england und für deutsche deutschland (was bei uns allerdings als politisch nicht ganz korrekt aufgefasst werden könnte *schulterzuck*). ganz ehrlich, mich interessiert es im normalfall auch nicht gerade brennend, was irgendein gurkenländchen in der größe, let's say, niedersachsens grade so treibt - es sei denn, es betrifft mein land! und da deutschland grade mal california-ausmaße hat, finde ich es nur normal, dass z.b. die deutschen turmspringer nicht grade im mittelpunkt der olympischen fernsehübertragungen stehen ;-)
oops, doch lang geworden...
anyways, liebe (oberflächliche?) grüße aus hannover,
svenja
@Marcel: hast Du eigentlich nichts anderes zu tun, als in sämtlichen USA-Blogs (z.B. auch 1000 kleine Dinge...) zu sticheln und nerven? Such Dir doch einfach mal ein anderes Hobby. Ich finde das mittlerweile sehr störend, dass Du in allen Blogs nur versuchst, das Negative aufzuzeigen. Schreib doch einfach einen eigenen Blog, da kannst Du Dich dann austoben und ausschimpfen.... Die tollen Blogs anderer Leute sind da wirklich nicht die geeignete Plattform!!
(Sorry Tanja, das musste mal sein!)
Gruss aus Kassel!
Ina
Ich muss wohl noch einmal Stellung nehmen!
Ich verallgemeinere hier gar nicht die Amerikaner, dafuer kenne ich wohl zuwenige, und ich will die USA nicht schlecht machen, sonst wuerd ich hier ja nicht leben!
Liebe Svenja, ich brauchte ueber ein Jahr, um festzustellen, dass der Allgemeinwissenstand der Erwachsenen (nicht 9. Klaessler) wirklich niedrig ist. Ich denke, dass man dies aus der Ferne wirklich nicht beurteilen kann. Aber es ist schon klar, dass auch ich mehr Interesse an Schleswig-Holstein hatte, wie an Bayern! Und die deutschen Turmspringer waren auch nur ein Beispiel!!!
Und ich freue mich ueber jeden Kommentar, bitte aber dabei zu bedenken, dass ich hier nur persoenliche Erfahrungen wiedergebe - und hallo, wir wollen uns doch nicht streiten?!!!
LG wo immer Ihr seid!
Hey,
das gleiche habe ich auch schon feststellen müssen. Auf der einen Seite scheinen viele Amerikaner sehr interessiert an fremden Kulturen, denn immer wenn man irgendwohin kommt, wird man ausgefragt. Auf der anderen Seite wird in den amerikanischen Medien nur über die USA berichtet. Sicherlich ist die USA ein unwahrscheinlich großes Land über das es genug zu berichten gibt, nur das die Amerikaner eben dann von vielen Dingen keine Ahnung haben, und das ist wirklich Schade. Ja es stimmt, in Deutschland wird auch der Focus auf unsere Sportler gelegt aber wir wissen auch das die Amis super Schwimmer sind, die wichtigsten Infos kann man am Rande immer mit aufschnappen. Wir Medienmenschen nennen das "Agenda Setting", nur das, was wir im TV sehen findet tatsächlich statt und alles andere ist uninteressant und vielleicht "not even existing".
Liebe Grüße,
Claudia
@ina: Weder tobe ich, noch schimpfe ich (warum sollte ich auch, hab keinen Grund) Dass ich nicht den von Dir gewuenschten Kuschelton treffe und evt. eine andere Meinung habe - die Du als "negativ" empfinden magst - nun - damit wirst Du leben muessen. Im uebrigen habe ich bereits ein Blog.
Gruss nach Kassel!
@Tanja: Ich glaube nicht, dass Du dich rechtfertigen musst. Natuerlich ist das alles subjektiv und Deine Meinung und kann nicht pauschalisiert werden - genau das wollte ich ja ausdruecken ;-) Und nur weil so irgendein "Stichler" seine Sichtweise dazu kommentiert ist das noch lange kein Streit. Das will doch keiner :)
Huhu ihr lieben Blog-Leser und hallo liebe Tanja,
gleich mal vorab - ich lese immer gerne deinen Blog, auch wenn ich nicht unbedingt deine Ansichten und Gedanken teile. Aber darum geht es ja auch nicht. Andere Blickwinkel, unterschiedliche Meinungen, verschiedene Erfahrungen. Offener Dialog. Darum geht es doch, wenn ein Blogger die Kommentar-Funktion aktiviert. Es geht hier nicht darum, dass du, liebe Tanja, dich genötigt fühlst, dich zu rechtfertigen, warum auch, du schreibst ja deine persönliche Meinung und deine Sichtweise auf. Ich kann nur nicht verstehen, warum manche Blog-Leser es gar nicht verknusern können, wenn ein offener Dialog stattfindet und (aufgepasst!) sogar unterschiedliche Ansichten und Meinungen vertreten werden! Die Kommentarfunktion ist doch dafür gedacht, dass sich Leute zu dem Geschriebenen äußern. Sogar ein Kommentar wie der von Ines hat seine Berechtigung :-) Wobei der allerdings eher eine Person angreift, als dass er konstruktiv zum Dialog beiträgt. So, und jetzt zum eigentlichen Thema. Die Amerikaner. Manche mögen sie oberflächlich nennen, andere nennen Duplo aber auch die längste Praline der Welt. Auf den Betrachtungswinkel kommt es an.
Sonnige Grüße
Bettina
Du findest doch auch in Deutschland -wie ich finde-erschreckend viele Menschen die einen begrenzten Horizont haben. Und da ist Svenja mit den Erfahrungen aus der 9. Klasse (immerhin ca. 15 Jahre alt!)nur ein Beispiel. Oeffentliche Verkehrsmittel/ Plaetze sind doch z.B. eine Fundgrube in dieser Hinsicht.
Lass Dich nicht irritieren, dass Du solch ein Gespraech hattest: Du koenntest es ueberall fuehren!
Mit unserem Nachbarn (ein ganz "normaler" Amerikaner) hier in Florida hatten wir schon ein sehr schoenes Gespraech ueber die USA und andere Laender. Er ist sehr aufgeschlossen und weiss auch ueber die teils selektiven (i.S. der Themenauswahl) News hier Bescheid. Und ein amerik. Freund hier ist ebenfalls kritisch genug seinem Land gegenueber, wie ich finde (es ist nicht alles Gold fuer ihn, was hier glaenzt).
Aufgeschlossenheit ist nicht abhaengig von der Nationalitaet.
Und bei der Berichterstattung der Olympiade ist mir aufgefallen, wieviel Wert nicht nur auf die 8. Medaille gelegt wird, sondern auch auf die Storys dahinter, in denen es um Familie und Freunde geht, um Hilfsbereitschaft, Empatie usw.
Das sind doch sehr schoene Werte, die ich in Deutschland oft vermisst habe.
Liebe Gruesse, Florida-Sun
liebe tanja, wir streiten doch hier gar nicht :-) du solltest dich auch nicht genötigt fühlen, noch einmal stellung zu nehmen oder dich zu rechtfertigen, es geht doch um persönliche ansichten, die wir alle hier äußern - und dass die sich unterscheiden, ist nicht nur normal, sondern auch interessant, oder?
natürlich kann ich "aus der ferne" nicht beurteilen, wie der wissensstand deiner bekannten und kollegen so ist, will ich auch gar nicht, aber ich kann sehr wohl den wissensstand der menschen beurteilen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe (und auch da sind etliche amerikaner dabei ;-) - auch erwachsene, nicht nur meine lieben schüler!), und ich kann nicht wirklich behaupten, dass der sich zwischen d'land und usa gravierend unterscheidet, es gibt sowohl als auch informierte wie ignorante, intellligente wie eher weniger helle, gebildete wie ungebildete...
let's just agree to disagree, ich persönlich finde eben nicht, dass "die amis" oberflächlich oder ungebildet sind ;-)
lg svenja
Oberflächlichkeit und Ignoranz trifft man wohl überall auf der Welt - wie auch den (überall kleineren) Anteil an weltoffenen und interessierten Menschen. Das ist kein amerikaspezifisches Problem (auch wenn wir Europäer dieses Vorurteil haben), sondern liegt in der Natur der Sache. Der Großteil der Menschheit ist weder hochgebildet noch politisch oder sonstwie extrem interessiert. Das "über den Tellerrand" sehen wird nur von einer verschwindenden Minderheit praktiziert - selbst (und gerade) im Urlaub im Ausland fällt das auf, wenn wieder mal ignorant z.B. die am Urlaubsort heimische Küche, Gepflogenheiten, Eigenheiten, Gebräuche ignoriert oder schlecht gemacht werden. Das passiert unabhängig von der Nation, wobei ich mich frage, wozu man zum Urlaub ins Ausland fährt, wenn man eigentlich kein Interesse daran hat, eine andere Kultur zu erleben? Ist aber eigentlich ein anderes Thema, wenn auch nahverwandt.
Allgemein: ich habe mich nun (mit Verzögerungen) durch das ganze Blog gearbeitet und gratuliere Euch zu Eurem Mut, noch mal von vorne zu beginnen. Ich wünsche Euch alles Gute und möge Euer Traum noch ein recht langer und glücklicher sein!
lg,
Klaus
Also es stimmt schon... natürlich ist jedes Land bei der Berichterstattung der Olympida sehr auf das eigene Land fokusiert... obwohl ich auch der Meinung bin, dass es hier in den USA doch nochmal extremer ist. Hier werden ja z.B. am Start nicht mal alle "Teilnehmer" namentlich angezeigt, sondern nur die, die in Konkurrenz mit den USA stehen... das ist mir z.B. beim Schwimmen aufgefallen.
Nun ja, aber man kann ansonsten natürlich wie immer nicht alle Menschen über einen Kamm scheren... es gibt solche und solche! ;)
Ich denke auch, dass es nicht die Tatsache ist, dass überwiegend amerikanische Teilnehmer gezeigt werden, die Tanja geärgert haben, sondern eher der Kommentar "dass die USA doch das wichtigste Land ist". Über diese Ignoranz und Arroganz hätte ich mich auch geärgert...
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